Rejected Truths
Verworfene Wahrheiten
Solo exhibition at Galerie Tanja Wagner, Berlin
May 1 – June 27, 2015
Angelika J. Trojnarski’s paintings contain a certain tension within themselves.
Being highly interested in natural sciences, Trojnarski is revealing their inherent inconsistency. Scientific knowledge believed to be true is all too frequently proven to be wrong and updated by new theories. While acknowledging the simultaneousness of facts and visions, her work represents the never-ending and accelerating cycle of growth and decay, progress and collapse, pursuit and failure.
The starting point for most of Trojnarski’s new work is her interest in discarded scientific beliefs and their subsequent reorganisation. Her artistic ideas evolve out of her research on scientific paradigms as well as paradigm shifts, appreciating their inherent inconsistency and conflicting statements as a source of inspiration. Recent examples are the ongoing research on the ability of migratory birds to navigate using the earth’s magnetic field, or the various theories about the big bang. What is most striking about her paintings is a remarkable ambiance of energy captured on the canvas.
This effect comes into being through an abstract and rather vertical composition, where different colours and painting techniques clash – some of them impenetrable and dark, some more lively and light – like colliding air masses causing a thunderstorm. She also uses figurative elements as reference to the theories inspiring her work.
Trojnarski possesses a personal repertoire of motifs and themes that she integrates in an allegorical syntax. Hybrid creatures, entities and architectural constructs are staged in exterior and interior spaces, raising the question whether they are emerging or bursting. A critical tendency cannot be denied here, but she rather seems to seek answers to the question of what is animating us to strive, to grow and be creative in both art and science. Each crash means a release of energy and offers new opportunities for action – a potential.
Die Anziehungskraft von Angelika J. Trojnarskis Malerei liegt gewiss in der außergewöhnlichen inneren Spannung begründet, die diese Arbeiten in sich tragen. Ihr besonderes Interesse gilt den Naturwissenschaften und ihren inhärenten Widersprüchlichkeiten. Zu oft gelten wissenschaftliche Erkenntnisse lange als unumstritten, bis sie letztendlich doch falsifiziert und durch neue Theorien aktualisiert werden. Die Simultanität von Fakten und Visionen anerkennend, zeigen Trojnarskis Arbeiten einen endlosen Zyklus von Werden und Vergehen, Fortschritt und Kollaps, Versuchen und Scheitern.
Dieses Interesse an widerlegten wissenschaftlichen Glaubenssätzen und deren sukzessive Aktualisierung ist der Ausgangspunkt für ihre neuen Arbeiten. Ihre Ideen entwickeln sich aus Recherchen zu wissenschaftlichen Paradigmen und ihren Überwerfungen, deren Widersprüchlichkeit und gegensätzliche Argumentationen sie als inspirierende Kraft empfindet. Beispiele sind die andauernde Erforschung der Fähigkeit von Zugvögeln, sich am Magnetfeld der Erde zu orientieren oder die diversen Theorien zum Urknall. Besonders auffallend ist die außergewöhnlich energiegeladene Atmosphäre in Trojnarskis Bildern.
Diesen Effekt erzielt sie durch eine abstrakte, rotierende Komposition, bei der verschiedene Farbfelder und Maltechniken aufeinanderprallen: Einige erscheinen undurchdringlich und dunkel, andere lebendig und hell – wie kollidierende Luftmassen, die ein Gewitter erzeugen. Stellenweise verwendet sie auch figürliche Motive als Referenzen an die sie inspirierenden Theorien.
Die Künstlerin hat ein persönliches Repertoire an Motiven und Themen entwickelt, das sie in eine allegorische Syntax überführt. Hybride Gestalten und architektonische Konstruktionen, von denen wir nicht genau wissen, ob sie wachsen oder zerbersten, werden in abstrakten Räumen platziert. Eine kritische Haltung kann hier nicht geleugnet werden. Doch lassen sich die Arbeiten nicht bloß auf diese beschränken, vielmehr ist Trojnarski auf der Suche nach Antworten auf die Frage, was uns antreibt, was uns wachsen und kreativ sein lässt, sowohl in der Kunst als auch in der Wissenschaft. Jeder Zusammenbruch setzt Energie frei und bietet neue Handlungsmöglichkeiten – ein Potential.